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Digitale Strategien in Hochschulen und Forschung

Christian Leder

Christian Leder, Dr.

  • Projektleitung & Stakeholder Management
Tel.
+41 (0)44 635 20 55

Beruflicher Hintergrund

Christian Leder studierte Soziologie an der Universität Bern. Als Stabsmitarbeiter beim Schweizerischen Wissenschaftsrat betreut er während der Schlussphase die Erarbeitung des HFKG-Entwurfs (Bundesgesetz über die Förderung der Hochschulen und die Koordination im schweizerischen Hochschulbereich), bevor das Gesetz im Herbst 2011 vom Parlament verabschiedet wird. Mit dem beruflichen Wechsel in die Abteilung für Hochschulkoordination des GS EDK (Konferenz der schweizerischen Erziehungsdirektorinnen und Erziehungsdirektoren) arbeitet er am Masterplan Fachhochschulen mit (zusammen mit dem BBT heute SBFI), übernimmt Projektleitungen bei der Ausarbeitung von Richtlinien für Zusatzausbildungen im Lehrberuf sowie die Geschäftsführung der Akkreditierungskommission für Schulleitungsausbildungen. Zugleich arbeitet Christian Leder im Hochschulteam des GS EDK bei der gesamtschweizerischen Anerkennung von Ausbildungsgängen der Lehrerausbildung mit und ist 2011 in die Organisation und Durchführung der zweiten Bilanztagung zur Tertiarisierung der Lehrerbildung involviert.

Mit dem Wunsch, dieses Feldwissen durch eine eigene Forschungsarbeit zu vertiefen, nimmt Christian Leder sodann ein Dissertationsprojekt zur politischen Geschichte und Organisation des schweizerischen Hochschulsystems auf, betreut durch Prof. Dr. Lucien Criblez an der Universität Zürich (UZH). Bei seinem 1-jährigen Forschungsaufenthalt am Center for Studies in Higher Education (CSHE) an der UC Berkeley beschäftigt er sich einerseits mit der Geschichte des amerikanischen Hochschulsystems sowie dem öffentlichen Hochschulsystem in Kalifornien. Letzteres zeichnet sich seit 1960 durch eine politisch regulierte Hochschultypologie aus. Neben dem multi-campus-system der Forschungsuniversitäten (University of California) besteht mit dem multi-campus-system der sog. State Universities ein stärker praxis- und ausbildungsorientierter Hochschulsektor, dessen politische Konzeption und Regulierung durchaus mit den Fachhochschulen vergleichbar ist. Zugleich beschäftigt sich Christian Leder in den USA mit der Entwicklung des «Higher Education Research» als einem eigenständigen, sowohl an Selbst- und öffentlicher Aufklärung interessierten, wie auch stark anwendungsorientierten Forschungsfeld, so etwa in Gestalt des institutional research oder der Politikberatung.

Arbeits- und Interessengebiete

  • Hochschul- und Forschungspolitik der Schweiz, einschliesslich ihrer Problemstellungen und Spannungsfelder
  • Umweltverhältnisse der Universitäten und Fachhochschulen und ihr Wandel
  • Politische Einbettung der Hochschulen
  • Ausdifferenzierung einer beruflich spezialisierten Hochschulverwaltung und deren Aufgaben («third space»)
  • Internationale Vergleiche von Hochschulsystemen und Hochschulmodellen
  • Ausdifferenzierung der Hochschulforschung, d.h. der Wissensproduktion zum Hochschulsystem und zum Betrieb von Hochschulen (institutional research)

Dissertation zur politischen Geschichte von Organisation und Governance

Die Dissertationsschrift von Christian Leder leistet zweierlei:
1)    Erstens schafft sie ein historisch informiertes Problemverständnis und dokumentiert den wechselvollen Entwicklungspfad bei der Herausbildung und Festigung einer nationalen Hochschulpolitik. Mit dem Leitspruch der «Hochschule Schweiz» von Prof. Dr. Alexander von Muralt nimmt diese 1966 anlässlich der Einrichtung der Bundessubventionen ihren Anfang; und findet 1968/69 mit der Gründung der Schweizerischen Hochschulkonferenz eine erste institutionelle Form. Diese erfährt allerdings erst in den 1990er-Jahren schrittweise eine organisatorische und rechtliche Stärkung, nachdem frühere Versuche scheitern. Mit dem Entscheid zum Aufbau einer gesamtschweizerischen Akkreditierung, der Bündelung der Kreditbotschaften in den sogenannten BFT/BFI-Botschaften, dem Aufbau der FH und dem neuen Hochschulartikel BV werden sodann bis Mitte der Nullerjahre die Vorentscheide gefasst, auf denen sodann das HFKG aufsetzt.
2)    Zweitens macht die Dissertation deutlich, dass auch die Reform der Träger-, Aufsichts- und Leitungsorganisation einen Entwicklungspfad hat, dessen Leitideen und Problemdiagnosen weit vor die Debatte um das «New Public Management» zurückreichen. «Autonomie», «starke Leitung» und «eigene Rechtspersönlichkeit» gehören zu den Postulaten des sogenannten «Basler Entwurfs» der Basler Regierung von 1968; ebenso die Herauslösung der Aufsicht aus der kantonalen Verwaltung durch die Schaffung von Universitätsräten. Entsprechende Reformen finden jedoch de facto zuerst in der Westschweiz ihre Umsetzung; insbesondere auch der Ausbau der Universitätsleitungen (längere Amtszeiten der Rektoren, Einführung von Vizerektoren, Zusammenzug mit dem Verwaltungsdirektor in Rektoraten). Ab den 1990er-Jahren setzt dann mit der Revision sämtlicher Universitätsgesetze sowie der Reformen im ETH-Bereich eine Konvergenz auf formaler Ebene ein; eine Konvergenz, in der jedoch bis heute Eigenheiten und Differenzen bestehen.

Publikationen und Vorträge

Adressaten und Formen der Institutionalisierung: Übersicht zum Feld des higher education research in den USA. Vortrag an der 1. Tagung des schweizerischen Netzwerks für Hochschul- und Wissenschaftsforschung, September 2019.

Die Leistung der Hochschulen: Kontroversen, Reformen, Organisation. Beitrag zur politischen Geschichte des schweizerischen Hochschulsystems. Vortrag am Kolloquium des Lehrstuhl «Historische Bildungsforschung und Steuerung des Bildungssystems» von Prof. Dr. Lucien Criblez. November 2017.

Issues of Massification in a USA-CH perspective, Vortrag bei einem Besuch in der Schweizer Botschaft in Washington DC im Rahmen des Besuchs- und Austauschprogramm «Global Perspectives on Higher Education» (GPP 2017). August 2017.

Vom vielfältigen Nutzen der Hochschulen. Modell und Wirklichkeit funktionaler Differenzierung im Hochschulwesen. Vortrag am D-CH-Kolloquium zur historischen Bildungsforschung auf dem Herzberg bei Aarau. Juni 2013.

The New Use of Universities in Switzerland: On the Road to Functional Differentiation. Presentation at the Center for Studies for Higher Education at Univerity of California, Berkeley. June 2012

Who determines what should be taught? Changing contexts in Switzerland, in: University World News, 5 August 2012, Issue No. 233, 3 pages.

Neun Thesen zur Lehrerinnen und Lehrerbildung, zusammen mit Beat Bucher sowie mit Walter Bircher, Raphaël Rohner, Sonja Rosenberg, Madeleine Salzmann und Hans-Rudolf Schärer, in: Lehrerinnen- und Lehrerbildung – gute Schulpraxis, gute Steuerung. Bilanztagung II, Studien und Berichte 33A, Bern: EDK, 2011, S. 13 – 37.

Governance der Lehrerinnen- und Lehrerbildung in der Schweiz, zusammen mit Beat Bucher sowie mit Walter Bircher, Raphaël Rohner, Sonja Rosenberg, Madeleine Salzmann und Hans-Rudolf Schärer, in: Ambühl, Hans / Stadelmann, Willi (Hrsg.): Lehrerinnen- und Lehrerbildung – gute Schulpraxis, gute Steuerung. Bilanztagung II, Studien und Berichte 33A, Bern: EDK, 2011, S. 56 – 78.

Ausbildungstitel »Schulleiterin (EDK)« / »Schulleiter (EDK)« in Sicht, in: Folio, Zeitschrift des BCH für Lehrkräfte in der Berufsbildung, 9(2), 2009, S. 31 – 33

Finanzierung der gemeinsamen Organe von Bund und Kantonen gemäss HFKG, zweiter Bericht zuhanden des Koordinationsorgans Hochschullandschaft, präsidiert von Herrn Staatssekretär Mauro Dell’Ambrogio, Staatssekretariat für Bildung und Forschung, 15 Seiten, November 2009.

Weiterführende Informationen

CHESS

Kompetenzzentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung.

chess.uzh.ch

NRP 77

Nationales Forschungsprogramm

Das Projekt "Digitale Strategien in Hochschulen" ist Teil des Nationalen Forschungsprojekt 77 "Digital Transformation" des Schweizerischen Nationalfond. Mehr Informationen sowie weitere Projekte des NFP 77 finden sie hier.